Im Nachgang der Landespressekonferenz der Industrie- und Handelskammern Mecklenburg-Vorpommerns (IHK) hat der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Waldmüller, lange Fahrzeiten zu den Berufsschulen als schwerwiegendes Ausbildungshemmnis bezeichnet und eine Investitionsoffensive für Berufliche Schulen gefordert:
„Eine Umfrage der IHK Mecklenburg-Vorpommern unter Auszubildenden hat bestätigt, was viele geahnt haben: Lange Fahrzeiten zu den Berufsschulen mindern die Attraktivität der Ausbildungsangebote. Resultate sind die stetig zunehmende Anzahl unbesetzter Ausbildungsplätze und der weiterwachsende Fachkräftebedarf.
Die jahrelange Zentralisierung unserer Berufsschullandschaft hat die Fahrzeitenproblematik verschärft. Die Anfahrzeiten zu den Berufsschulen liegen über dem Bundesdurchschnitt. Es ist an der Zeit, Digitalisierung als eine Chance zu begreifen, dieses Problem zu mildern. Wenn das Flächenland Mecklenburg-Vorpommern vor besonderen Herausforderungen bei der Berufsausbildung steht, dann müssen wir zukünftig eben innovativer sein, als andere Bundesländer. Wir brauchen ein breites Angebot an allen Berufsschulstandorten.
Inhalte durch eine digitale Vermittlung standortunabhängig zu vermitteln, wäre ein möglicher Weg. Was an Hochschulen geht, muss auch an Berufsschulen möglich sein. IHK-Modellprojekte sollten flächendeckend umgesetzt werden.
Allerdings bedarf es dazu einer technisch besseren Ausstattung unserer Berufsschulen. Deswegen brauchen wir eine Investitionsoffensive für die Beruflichen Schulen. Webbasierte Seminare, eine an vielen Hochschulen längst übliche Lernform, hätte Reduzierungen von Präsenzzeiten an Berufsschulen zur Folge. Damit entfielen die als Ausbildungshemmnis empfundenen langen Wege für unsere Berufsschüler.
Eine solche „digitale Lernortkooperation“ wird jedoch nicht dazu führen, dass Fahrzeiten und Fahrwege komplett entfallen. Deswegen bleibt die weitere Anhebung der Bemessungsgrenze für die Fahrkostenzuschüsse ebenso wie die Einführung eines Azubitickets erforderlich. Im April 2018 hat die CDU-Fraktion diese und weitere Forderungen zusammen mit Industrie- und Handelskammern, Handwerkskammern und der Vereinigung der Unternehmensverbände an Bildungsministerin Hesse adressiert. Wir freuen uns auf die für September angekündigten Gespräche.“