09.09.2020 / Wolfgang Waldmüller: Landespolitische Stellschrauben zu Stärkung der Dualen Ausbildung entrosten

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Anlässlich der Vorstellung der OECD-Studie „Bildung auf einen Blick 2020”, äußert der wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Waldmüller:

„Mit der OECD-Studie haben wir es amtlich: Die duale Ausbildung in Deutschland ist unser bildungspolitisches Aushängeschild, sie ist der leistungsfähigste Teil unseres Schulwesens. Sie sichert den Übergang ins Erwerbsleben und begründet die wirtschaftliche Stärke Deutschlands.

Ich habe mir erlaubt, die OECD-Studie mit einem freundlichen Anschreiben direkt an das Bildungsministerium weiterzuleiten. Die landespolitischen Stellschrauben zur Stärkung der Dualen Ausbildung sind in meinen Augen nämlich leider etwas eingerostet: Das zeigt sich vor allem beim Azubi-Ticket. Viel früher als in anderen Bundesländern forderte die Wirtschaft in Mecklenburg-Vorpommern die Einführung eines solchen Tickets. Bei der Umsetzung der Forderung haben uns mittlerweile aber so ziemlich alle anderen Bundesländer überholt. So richtig froh macht mich das nicht.

Außerdem stellt die OECD-Studie fest, dass immer mehr Jugendliche die akademische einer beruflichen Ausbildung vorziehen. Hier sehe ich mich in meiner langjährigen Forderung nach Nachjustierung der Berufsfrühorientierungsrichtlinie Mecklenburg-Vorpommern bestätigt. Zumindest muss endlich eine gleichwertige Behandlung von beruflicher und akademischer Bildung auch in der Sekundarstufe II etabliert werden.

Ich bin zudem dafür, wieder über eine Dezentralisierung der Berufsschulstandorte nachzudenken. Die Digitalisierung kann dazu beitragen, auch vergleichsweise exotische Ausbildungsberufe an mehreren Standorten zu unterrichten. Daten statt Schüler reisen zu lassen, finde ich naheliegend.

Schlussendlich zeigt die OECD-Studie auch, dass die Duale Ausbildung als vermeintliche Hürde für einen Europäischen Binnenarbeitsmarkt über Jahre zu Unrecht schlecht geredet wurde. Mit Grauen denke ich zurück an die Diskussion über die Abschaffung des Meisterdiploms. Ich stelle fest: Wenn die Duale Ausbildung Garantin für die Wirtschaftsstärke Deutschlands ist, dann sollte auch die EU unser Berufsbildungssystem nicht als Hürde, sondern als Vorbild betrachten.“