Der Landtag wird sich in seiner kommenden Sitzung mit einer Aufforderung zur Aufwertung der Dualen Ausbildung befassen.
2005 gab es noch 11.981 Lehrlinge im Handwerk in MV. Ende des Jahres 2017 waren es nur noch 5.131. Die Neuverträge im Handwerk in unserem Land haben sich in diesem Zeitraum halbiert. Diese Zahlen sind alarmierend. Das Land reagiert bereits mit verschiedenen Kampagnen und auch Prämienzahlungen für Ausbildung und Meisterqualifikation.
Das Problem fehlender Lehrlinge ist aber nicht aufgrund politischer Entscheidungen aus MV entstanden. Die Novelle der Handwerksordnung im Jahr 2004 hat die Meisterpflicht im Handwerk empfindlich geschwächt. Die ständigen Diskussionen über die Meisterqualifikation als Hürde für einen gemeinsamen Europäischen Binnenmarkt verunsicherten zusätzlich. Im Ergebnis wird die akademische Ausbildung als deutlich attraktiver wahrgenommen.
Wir sehen hier den Bund in der Pflicht. Meisterpflichtige Gewerke in der Handwerksordnung müssen dringend aufgewertet werden. Auf europäischer Ebene muss stärker als bisher für unser Ausbildungssystem geworben werden. Denn im europäischen Vergleich bürgt es als Qualitätslabel für eine sehr geringe Jugendarbeitslosigkeit. Schulabgänger müssen duale und akademische Ausbildung als gleichwertige Alternativen verstehen. Diese Gleichwertigkeit ist aber schwer zu vermitteln, solange eine Kostenbefreiung beim Hochschulstudium selbstverständlich ist, bei der Meisterausbildung jedoch nicht.
Ich baue darauf, dass die vorab signalisierte breite Zustimmung des Handwerks in Mecklenburg-Vorpommern zu unserem Landtagsantrag auf Bundesebene Schule macht.