28.08.2020 / Kritik am Umgangston bei Sparkassenfusion

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Was heißt denn hier „Pleite-Sparkasse“ erbost sich der Parchimer Landtagsabgeordnete Wolfgang Waldmüller über einen Kommentar aus Schwerin. Ein Blick auf die Eigenkapitalveränderungen hätte da abhelfen können. Das man auch in der Region der Sparkasse Parchim-Lübz nicht in Jubelschreie zur anstehenden Fusion mit der Sparkasse Mecklenburg-Schwerin verfällt, ist wohl kein Geheimnis. Es war zu jeder Zeit klar, dass die Sparkasse Parchim-Lübz deutlich kleiner ist und man beide Institute nicht miteinander vergleichen könne. Wer das tut, vergleicht Äpfel mit Birnen, kontert Waldmüller. Schließlich ist die Sparkasse Mecklenburg-Schwerin bereits aus einer Fusion der SPK Ludwigslust und SPK Schwerin hervorgegangen und hat so in den zurückliegenden Jahren erheblich an Schlagkraft gewonnen. Und um nichts anderes soll es auch diesmal gehen. Es soll und muss niemand gerettet oder gefährdet werden.
Ganz im Gegenteil: Schwerin werde erheblich profitieren. Nicht zuletzt soll die Landeshauptstadt Hauptsitz und Sitz der wichtigen Köpfe sein. Auch die prognostizierten Zahlen für die dann kommenden Jahre können sich sehen lassen. Da bekommt auch Schwerin ein großes Stück mehr vom Kuchen ab. Manchmal hilft es da, einen Blick in die Zahlen auch des eigenen Institutes zu werfen, kritisiert Waldmüller. Es ist eher so, dass die bisherigen Mitträger der Sparkasse Parchim-Lübz, die Städte Parchim, Lübz und Sternberg so gut wie leer ausgehen. Der bislang stolze Sparkassenhauptsitz in der Kreisstadt wird nach der aktuellen Planung zum zahnlosen Tiger, wichtige Geschäftsfelder sollen wegverlegt, Filialen geschlossen und auch die dann noch zu erwartenden Gewerbesteuereinnahmen sollten in Zahlen hinterfragt werden. Ganz zu schweigen vom künftigen Mitspracherecht der Stadtväter. Auch dazu müssen feste Regelungen her. Liest man das Gutachten, kann ich mich des Eindrucks nicht verwehren, dass das im gesamten Landkreis verbleibende Filialnetz zwar mitspielen und erwirtschaften darf, aber nicht die Regeln bestimmt. Und das, obwohl der Landkreis 60 Prozent der Anteile halten wird. Das verstehe wer will. Da würde ich mir in der heißen Phase der Verhandlungen mehr Kampfgeist wünschen. Denn schließlich haben die Bürgermeister, der Landrat, die Stadtvertreter und Kreistags- und Zweckverbandsmitglieder das letzte Wort, betont Waldmüller. Keines der beiden Institute muss aus heutiger Sicht fusionieren. Wenn es denn aber trotzdem gewollt ist und man sich für die Zukunft auf dem Markt noch besser aufstellen möchte, kann man das tun, aber bitte auf Augenhöhe. Dazu gehört für mich, die neue Stärke einer großen Sparkasse auch auf dem Gebiet der jetzigen Sparkasse Parchim-Lübz sichtbar zu machen und das neue „WIR“ auch zu leben. Wer von oben herab auftritt, hat das Ziel dieser Fusion nicht verstanden. Denn am Ende geht es immer um Menschen, ob Mitarbeiter oder Kunden, so Wolfgang Waldmüller abschließend.