Mit dem Start der ersten Ausbildungswoche in Mecklenburg-Vorpommern beginnt für Tausende junge Menschen ein neuer, wichtiger Lebensabschnitt. Die CDU-Landtagsfraktion wünscht allen Auszubildenden, dualen Studentinnen und Studenten sowie Nachwuchskräften einen engagierten und erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt. Wolfgang Waldmüller, Wirtschaftspolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, mahnt jedoch:
„Der Fachkräftemangel ist eine der größten Herausforderungen für unser Land. Wenn wir junge Menschen für die Ausbildung gewinnen wollen, muss das das Land endlich seine Verantwortung wahrnehmen: Ein wirksamer Ansatz zur Verringerung unbesetzter Ausbildungsplätze in Mecklenburg-Vorpommern ist der Ausbau von digitalen Ausbildungsformaten, etwa durch hybride Modelle, bei denen Praxisphasen im Betrieb mit onlinebasierten Lern- und Arbeitsanteilen kombiniert werden. So können lange Anfahrtswege reduziert und auch ländliche Ausbildungsplätze attraktiver gemacht werden. Zudem sollten regionale Ausbildungsverbünde gefördert werden, in denen sich mehrere kleinere Betriebe zusammenschließen, um gemeinsam eine wohnortnahe Ausbildung zu ermöglichen. Insbesondere in Regionen mit großen Distanzen zwischen Wohnort und Betrieb. Ergänzend könnte die Einrichtung von Azubi-Wohnheimen an zentralen Orten dafür sorgen, dass auch weiter entfernte Ausbildungsplätze für junge Menschen realistisch erreichbar werden.
Außerdem müssen wohnortnahe Berufsschulen dauerhaft erhalten bleiben, bürokratische Hürden bei der Ausbildung gesenkt und die Praktikumsprämie verstetigt werden. Zudem sollte das Land die Prämie für alle ausbildungsberechtigten Betriebe öffnen. Wie schon in anderen Fällen wäre es klug gewesen, die Landesregierung hätte die Vorschläge aus der Opposition ernst genommen: Die CDU-Fraktion hat bereits 2023 eine Praktikumsprämie für Schülerinnen und Schüler in allen ausbildungsberechtigten Betrieben in Mecklenburg-Vorpommern gefordert. Rot-Rot hat 15 Monate später reagiert und eine Praktikumsprämie-light aufgelegt. Diese ist begrenzt auf das Handwerk, ohne Begleitung durch Öffentlichkeitsarbeit und dadurch im Ergebnis mit sehr geringer Auswirkung auf die Berufsorientierung. Wer Ausbildung stärken will, darf nicht auf den Zufall bzw. den Bund hoffen oder allgemein auf besser Zeiten warten.
Zwar ließe sich argumentieren, dass die Wirtschaft selbst dafür Verantwortung trägt, Ausbildungsplätze attraktiv zu gestalten; nicht nur, dass die Wirtschaft daran bereits nach Kräften arbeitet, gibt es triftige Gründe, warum hier auch der Staat, insbesondere das Land Mecklenburg-Vorpommern, in der Pflicht steht. Erstens ist die Sicherung von Fachkräften eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe: Unbesetzte Ausbildungsstellen führen langfristig zu Personalmangel, was die wirtschaftliche Entwicklung und öffentliche Daseinsvorsorge unmittelbar beeinträchtigt. Zweitens geht es um den Ausgleich struktureller Nachteile.
In einem dünn besiedelten Flächenland mit großen Distanzen und teils lückenhafter Infrastruktur können weder Betriebe noch Jugendliche die bestehenden Hürden allein überwinden. Drittens stärken staatliche Investitionen in Mobilitätslösungen, Wohnangebote für Azubis oder regionale Ausbildungsverbünde nicht nur die Ausbildungssituation, sondern auch die Attraktivität und Zukunftsfähigkeit des ländlichen Raums insgesamt.“