Nach mehr als eineinhalb Jahren Bearbeitungszeit hat die Landesregierung gestern das gemeinsam mit Brandenburg beauftragte Gutachten zur Attraktivierung und Reaktivierung der Strecke Neustadt (Dosse) – Güstrow & der Mecklenburgischen Südbahn. Und damit ein Vierteljahr, nachdem das Ergebnis in Potsdam bereits bekannt war. Das Gutachten bestätigt: Sowohl die 80 km/h-Variante als auch der Ausbau für 160 km/h erreichen einen positiven Kosten-Nutzen-Faktor und sind damit grundsätzlich förderfähig. Doch die entscheidende Frage ist nicht allein die Geschwindigkeit, sondern ob die Verbindung zuverlässig funktioniert. Wolfgang Waldmüller, wirtschafts- und tourismuspolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, betont:
„Wir wollen, dass der weiße Fleck in der Mecklenburgischen Seenplatte endlich ans Schienennetz angeschlossen wird. Und zwar so, dass Pendler, Einheimische und Touristen die Bahn auch wirklich nutzen können. Das heißt: funktionierende Knotenpunkte, kurze Umsteigezeiten und durchgängige, zügige Verbindungen in alle Richtungen. Laut Gutachter ist das mit der 160-km/h-Variante optimal umsetzbar, weil nur so die Anschlüsse in den zentralen Bahnknoten reibungslos funktionieren. Genau das muss jetzt Maßgabe für die Landesregierung sein. Der Bund steht in den Startlöchern, die Landräte beiderseits der Landesgrenze sprechen sich für 160 km/h aus. Schwerin darf hier nicht erneut auf Zeit spielen.
Die CDU-Fraktion appelliert an die Landesregierungen, in der September-Kabinettssitzung beider Länder die entscheidende Weichenstellung vorzunehmen: Entweder Mecklenburg-Vorpommern nutzt jetzt die Chance auf einen leistungsfähigen Anschluss an Brandenburg und das bundesweite Bahnnetz. Oder Mecklenburg-Vorpommern bleibt verkehrlich weiter abgehängt. Im Übrigen beglückwünsche ich die Bürgerinitiative. Mit dem jetzt vorliegenden Gutachten wurde nach vielen Jahren ein Etappenerfolg errungen. Feiern können wir aber erst, wenn die Entscheidung für eine leistungsfähige Variante gefallen, die Finanzierung gesichert und der Bau- und Ausschreibungsprozess gestartet ist. Alles andere sind nur weitere Ankündigungen, ohne dass das Ergebnis für die Menschen in der Region greifbar wäre.“