Ärztliche Versorgung im ländlichen Raum

Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist ein häufiges Thema in meinen Gesprächen mit Bürgern. Die Sorge, dass es künftig zu wenig Allgemeinmediziner bzw. niedergelassene Fachmediziner geben wird, ist groß. In einigen Regionen fehlen schon heute Hausärzte und z.B. Kinderärzte. Die künftigen Prognosen sind nicht ermutigend. Sorgen bereitet ebenfalls das Thema Mobilität: Wie komme ich mit öffentlichen Verkehrsmitteln zum Arzt? Kann ich noch weite Wege zurücklegen, wenn die eigene Mobilität nachlässt? Die heutige Zumutbarkeitsgrenze von 50 km wird dann oft zur Zumutung.  Die Herausforderung ist die Gewährleistung einer wohnortnahen und qualitativ hochwertigen ärztlichen Versorgung. Es geht hier meiner Ansicht nach um die Gleichbehandlung der Menschen in der Region. Gleichbehandlung bei der Medizinische Versorgung ist kein Kassenrecht, sondern ein Grundrecht. Leider haben wir in Deutschland ein kompliziertes Finanzierungssystem, welches der Bundesgesetzgebung unterworfen ist. Die kassenärztliche Vereinigung finanziert die niedergelassenen Ärzte, die Krankenhaus-Gesellschaft die Krankenhäuser. Wir reden von einem völlig getrennten Finanzierungssystem, das eine Austauschbarkeit ausschließt. Das Gegenteil sollte der Fall sein. Natürlich gibt es Möglichkeiten, einen Fachärztemangel zu beheben, indem man ambulant Leistungen des Krankenhauses in Anspruch nimmt. Dies geht aber nur auf Antrag und nach Feststellung einer Unterversorgung der jeweiligen Fachrichtung durch eine sogenannte gesetzliche Ermächtigung. Alles sehr bürokratisch und an Bedingungen geknüpft.

Ich möchte jedoch, dass wir eine flächendeckende und bedarfsgerechte medizinische Versorgung sicherstellen. Da helfen keine Erklärungen, sondern pragmatische Lösungen. Als Grundsatz für mich gilt: Alle Krankenhaus-Standorte müssen erhalten bleiben. Ich kann mir gut vorstellen, dass wir an den Krankenhäusern, durch die Krankenhäuser selbst, medizinische Versorgungszentren einrichten. Jedoch bitte niemals im Wettbewerb zum Krankenhaus, da sonst der Standort des Krankenhauses gefährdet sein könnte. Als Vorbild kann das frühere System der Polikliniken dienen, dabei könnten auch die Krankenhauseinrichtungen genutzt werden und eine wohnortnahe Versorgung wäre gewährleistet. An schwierigen Standorten sollten wir pragmatische Modellversuche in Zusammenarbeit mit der Krankenhaus-Gesellschaft und der Kassenärztlichen Vereinigung anstreben. Das funktioniert, wenn die gegenseitige Bereitschaft dazu gegeben ist.

Des Weiteren müssen wir die Niederlassungs – und Arbeitsbedingungen der Landärzte verbessern. Die Telemedizin ist hierfür ein wichtiges Thema, Experten „virtuell“ an verschiedenen Standorten einsetzbar zu machen. Dafür haben wir Fördertöpfe im Wirtschaftsministerium eingerichtet und die Voraussetzung, die flächendeckende Breitbandversorgung, wird ja nun hoffentlich kurzfristig überall geschaffen sein.
Natürlich brauchen wir jetzt auch noch genügend Nachwuchs, insbesondere für Landärzte. Hier ist Kreativität gefragt und vielleicht sollte man einmal über den eigenen Tellerrand hinausschauen: Wie wäre es mit Stipendien für Medizinstudenten oder mit staatlich subventionierten Arztpraxen, sofern sich die Mediziner verpflichten, als Landarzt auch zu praktizieren?

Es ist eine Frage der Einstellung und der Prioritäten. Bei mir hat die ärztliche Versorgung die höchste Priorität. Ich bin der Überzeugung, dass es Lösungen für die Herausforderungen gibt, vor denen wir alle stehen! Wenn Sie das auch so sehen, unterstützen Sie mich bitte!