Nach dem monatelangen Bangen um die Kinderstation an der Asklepios-Klinik Parchim legt Gesundheitsminister Harry Glawe nun eine Lösung auf den Tisch.
Endlich soll die Behandlung von Kindern und Jugendlichen an der Asklepios-Klinik Parchim wieder möglich sein. Nachdem die Kinderstation vor einem Jahr in Ermangelung von Ärzten vorübergehend geschlossen werden musste, soll das Krankenhaus nun ab 1. Januar 2021 eine Portalpraxisklinik für den pädiatrischen Bereich werden, wie Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) aktuell mitteilte. Geplant sei eine vorstationäre Versorgung mit vier Betten. Nach der Aufnahme der kleinen Patienten werde entschieden, ob sie zur Weiterbehandlung in Parchim bleiben, in eine spezialisierte Klinik müssen oder doch in der Häuslichkeit genesen können.
Der Landtagsabgeordnete Wolfgang Waldmüller (CDU), der in Parchim zu Hause ist, zeigt sich zufrieden mit dieser Lösung als ein erstes Etappenziel: „Es ist dringend an der Zeit, die Versorgung von Kindern in der Klinik wieder aufzunehmen. Die Schließung der Pädiatrie hat bereits viel zu lange angedauert. Immer wieder bin ich in dieser Zeit die Türen bei der Klinikleitung, aber auch beim Minister eingelaufen und habe deutlich gemahnt, dass Parchim keinesfalls auf diese Kinderklinik verzichten kann. Eine dauerhafte Schließung würde eine große Versorgungslücke in der Region einreißen. Bis zur nächsten Klinik dauert es mit dem Auto etwa 45 Minuten, sofern denn überhaupt eines im Haushalt vorhanden ist. Die Gefahr, dass Elter dann dazu neigen, eine schnelle und wichtige Behandlung ihrer Kinder aufschieben, weil schon der Weg dahin eine zu große Hürde ist, ist groß.
Natürlich mussten erst die notwendigen Ärzte gefunden werden. Wir wissen, dass Fachkräfteengpässe bei Kinderärzten an vielen Klinikstandorten in Mecklenburg-Vorpommern – und nicht nur hier – regelmäßig für Schwierigkeiten in der Kinderheilkunde sorgen. Kinderärzte sind Goldstaub. Wir haben es insofern mit einer bundesweiten und vor allem systemischen Herausforderung zu tun. Da hilft es wenig, mit Plakaten auf die Straßen zu ziehen und die Bevölkerung weiter zu verunsichern. Da müssen schlichtweg neue Wege aufgezeigt und auch gegangen werden. Deswegen begrüße ich es, dass es für Parchim nun wieder gelungen ist und so zunächst eine tagesklinische Versorgung gesichert werden kann. Mit der freudigen Nachricht sehe ich aber nur ein Etappenziel erreicht.
Wir müssen weiter auf eine vollstationäre kinderärztliche Versorgung in Parchim und auch an anderen Krankenhausstandorten in unserem Land hinarbeiten.
Hoffnung macht mir dabei, dass in Berlin aktuell auch abseits von Sonntagsreden auf eine Verbesserung der Versorgung mit Kinderärzten hingearbeitet wird. Dass sich die Pädiatrie und die Geburtshilfe für viele Krankenhäuser nicht lohnen, ist kein ganz neues Thema – eine Arbeitsgruppe im Bundesgesundheitsministerium arbeitet doch seit einiger Zeit unter Beteiligung der Länder und der Krankenkassen an einer sinnvollen Lösung.
Ich warne aber davor, nur nach Berlin zu schauen und landespolitische Steuerungsmöglichkeiten zu vernachlässigen. Das Landarztgesetz bindet bereits einen Teil der ausgebildeten Mediziner aus Greifswald oder Rostock an unser Land. Wenn wir endlich auch die Ausbildungskapazität an unseren medizinischen Fakultäten erhöhen, erhöht sich automatisch die Anzahl von Medizinern, die hier im Land bleiben. Diese Ärzte könnten dann zum Beispiel in Parchim zum Einsatz kommen und die medizinische Versorgung absichern.“, so Wolfgang Waldmüller abschließend.