Eltern in Mecklenburg-Vorpommern werden im Schuljahr 2023/24 bis zu 690 Euro monatlich zahlen müssen, damit ihre Kinder die Internate der Sportschulen in unserem Land besuchen können. Schon vorher lag der Durchschnitt der monatlichen Elternbeteiligung deutlich höher als in vergleichbaren Bundesländern. Ein so hoher Beitrag widerspricht dem Paragraphen 102 Absatz 3 des Schulgesetz MV, der vorsieht, dass Eltern in angemessener Höhe an den Internatskosten beteiligt werden sollen. Es bedarf daher einer kurzfristigen Entlastung sowie einer grundsätzlichen Neuregelung.
Die Fraktionen von CDU, FDP und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordern, die Elternbeiträge bereits für das kommende Schuljahr landesweit auf 280 Euro pro Monat zu begrenzen. Zum folgenden Schuljahr 2024/25 wird die Landesregierung aufgefordert, gemeinsam mit den Trägern der Schulen, dem Landessportbund und den Sportgymnasien eine neue, zufriedenstellende Regelung zu finden, damit kein Kind aufgrund der finanziellen Umstände der Eltern von einem Besuch ausgeschlossen wird.
Wolfgang Waldmüller, sportpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, erklärt:
„Die Elternbeiträge an den Internaten der Sportgymnasien in Mecklenburg-Vorpommern sind bereits jetzt vergleichsweise hoch, sie liegen deutlich über dem Niveau vergleichbarer Bundesländer. In diesen Ländern erfolgt eine stärkere Entlastung über den Internatslastenausgleich beziehungsweise das Land. Da die Versendung der Verträge für das kommende Schuljahr unmittelbar bevorsteht, braucht es zunächst eine kurzfristige Übergangslösung, damit nicht immer mehr Eltern ihre Kinder von den Sportgymnasien abmelden. Perspektivisch ist jedoch eine grundsätzliche Neuregelung notwendig. Nur so werden in unserem Flächenland alle Nachwuchstalente gleiche Chancen erhalten.“
Der sportpolitische Sprecher von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, Hannes Damm, bekräftigt:
„Der Besuch eines Sportinternats darf in unserem Bundesland nicht zum Privileg für Kinder von Gutverdienern werden. Die geforderte Gesetzesänderung wird nicht alleine dem Spitzensport nützen. Nur ein Bruchteil der Schüler*innen findet am Ende ihren Weg in den Spitzensport; die allermeisten bleiben begeisterte Sportler*innen und ehrenamtliche Trainer*innen. Damit sind sie eine wichtige Säule für den Breitensport.
David Wulff, sportpolitischer Sprecher der FDP-Fraktion, ergänzt:
„Junge Leute, die sich im Spitzensport engagieren, müssen wir auch unterstützen. Denn diese jungen Menschen entwickeln sich später meist auch zu Vorbildern für den gesamten Breitensport. Bei den Internatskosten Eltern entlastend zur Seite zu stehen, ist da nur logische Konsequenz. Diese Unterstützung ist aber nur ein Baustein in einem Gesamtförderkonzept, das wir für MV brauchen. Sportförderung ist in den vergangenen Jahren viel zu kurz gekommen. Die Landesregierung hat sie schleifen lassen. Das muss sich dringend ändern, denn wir wollen ein sportliches Land sein und den Sportstandort MV unterstützen, fördern und stärken.“
Hintergrund:
Die Finanzierung des Landesprogramms ist aus Mitteln des Härtefallfonds des Landes geplant. Bisherige Förderprogramme sollen Berücksichtigung finden. Die Höhe der Entlastung soll jährlich überprüft werden. Vorgesehen ist zudem, dass Härtefallregelungen, beispielsweise für einkommensschwache Familien und für Familien mit mehreren Kindern in einem Internat am Sportgymnasium, geschaffen werden.
Der Landessportbund hat bereits auf die jüngsten, drastischen Kostenanstiege reagiert und die maximal mögliche Fördersumme für Kadersportler von 250 auf 350 Euro pro Monat erhöht. Da die Gesamtsumme an Zuwendungen des Landes unverändert geblieben ist, führt dies allerdings dazu, dass weniger Nachwuchssportler gefördert werden können