Im Nachgang der 13. Sitzung des Wissenschafts- und Europaausschusses am 16. Juni hat die Landesregierung eine Frage der CDU-Fraktion zur zukünftigen Finanzierung des Zentrums für Künstliche Intelligenz in M-V beantwortet. Dazu erklärt die Wissenschaftspolitische Sprecherin der CDU-Landtagsfraktion, Katy Hoffmeister:
„Die Antwort des Wirtschaftsministeriums bestätigt das, was uns beim Besuch des Zentrums für Künstliche Intelligenz in M-V geschildert wurde: Die Landesregierung möchte sich auf eine anwendungsorientierte Forschung mit konkreten Unternehmen beschränken. Dagegen sollen die vielen weiteren Leistungen des Zentrums, so die Information und Aufklärung über Künstliche Intelligenz (KI) und Data Science und die damit verbundenen Chancen wie Risiken für Unternehmen, der niedrigschwellige Austausch über bestimmte Aspekte von KI oder über konkrete Ideen für ein KI-Anwendung als Einstieg in eine tiefergehende Beratung, die Vermittlung geeigneter Entwicklungspartner ebenso wie die allgemeine Netzwerkarbeit offenbar nicht mehr gefördert werden.
In den Zentren für Künstliche Intelligenz bzw. Digitale Innovationen beispielsweise der Bundesländer Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachen und Nordrhein-Westfalen, die dort jeweils mit Mitteln des Landes gefördert werden, gehört dies dagegen ausdrücklich zum Aufgabenkatalog. Der Ansatz der Landesregierung verkennt, dass zunächst einmal das Bewusstsein für die Bedeutung von KI allgemein und konkret im individuellen Unternehmen geschaffen werden muss, gerade bei einer so kleinteiligen Wirtschaftsstruktur wie in M-V.“
Der Wirtschaftspolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Wolfgang Waldmüller, ergänzt:
„Künstliche Intelligenz ist als Thema bisher nicht in der Breite der Bevölkerung angekommen. Das gilt auch für viele kleine und mittlere Unternehmen, genauso übrigens wie für viele Verantwortliche in Politik und Verwaltung. Daher wäre es falsch, sich nun nur auf anwendungsorientierte Forschung und Clusterbildung zu konzentrieren. Richtig dagegen wäre, das eine zu tun, ohne das andere zu lassen. Wir brauchen in diesem Bereich mehr Forschung und Entwicklung, wir brauchen aber auch weiterhin eine niedrigschwellige Information und Beratung über KI, wie sie in Rostock beispielhaft angeboten wird. Wer einmal im Zentrum für Künstliche Intelligenz in M-V war, versteht sofort, dass es die dort gebündelte Kompetenz braucht, um anschaulich nicht nur über KI zu informieren, sondern auch den Einstieg in die Entwicklung von Anwendungen und Produkten zu finden.
Die Erfahrung zeigt, dass gerade kleine und mittlere Unternehmen zunächst eine kostenfreie Beratung und Begleitung benötigen, damit nicht finanzielle Hürden die Beschäftigung mit Innovationen verhindern. Wenn der Landesregierung dies nicht knapp 200.000 Euro im Jahr wert ist, hat sie nicht verstanden, welche fundamentale Bedeutung Künstliche Intelligenz und Data Science für Wirtschaft und Gesellschaft in den kommenden Jahren und Jahrzehnten haben werden.
Offenbar hat die rot-rote Landregierung an diesen Themen wenig Interesse und lässt Wirtschaft und Wissenschaft in Mecklenburg-Vorpommern auch bei der wichtigsten Technologieentwicklung dieses Jahrhundert im Stich. Symptomatisch für eine offenkundig überforderte Wissenschaftsministerin.“